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nur den Sycophanten angehören, und weil nichts Vernünftiges an den Dingen ist, die dort getrieben werden. Hingegen den Ringeschulen, Gymnasien und Symposien geht er nach, ja er ist der wahre Schmuck derselben. Wo ist ein Philosoph oder Redner, der, wenn er sich in der Palästra entkleidet, die Vergleichung mit dem Körperbaue des Parasiten aushalten könnte? Im Gegentheile, wenn sich Einer von jenen Menschen in einem Gymnasium sehen läßt, so hat der Ort bloß Schande davon. Eben so wenig wird Einer Derselben es wagen, im Walde einem anrennenden Stücke Wild Stand zu halten. Der Parasit aber erwartet das herankommende muthig, und spießt es mit Leichtigkeit, denn er hat ja schon bei Tafel gelernt, sich vor einem Stücke Wildpret nicht zu fürchten. Ihn erschreckt daher kein Hirsch, kein borstiger Eber: und wenn dieser die Zähne wetzt, so wetzt der Parasit auch die seinigen. Hasen jagt er ohnehin besser, als der beste Jagdhund. Endlich bei der Mahlzeit selbst, Wer wollte es da im Essen, wie in heitern Scherzen, dem Parasiten gleich thun? Wer wird die Gäste angenehmer zu unterhalten wissen, dieser immer lustige, singende Tischgenosse, oder ein in seine Kutte gehüllter, sauersichtiger Mensch, der immer vor sich hinblickt, und da sitzt, als ob er zu einer Trauerfeierlichkeit und nicht zu einem frohen Schmause gekommen wäre? Ich gestehe, ein solcher Philosoph bei einem Gastmahle kommt mir vor, wie ein Hund in einem Marmorbade.

52. Doch abgesehen von allem Diesem – gehen wir einmal auf eine nähere Untersuchung des parasitischen Lebens selbst ein, und vergleichen wir es mit den Rhetoren und Philosophen. Das Erste, was uns hiebei in die Augen fällt,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1313.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)