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selbst bloßstellt. Denn es ist ihm mehr darum zu thun, Jenen, als sich selbst zu erhalten.

50. Fällt denn auch der Parasit auf dem Wahlplatze, so darf sich wahrlich weder Feldherr noch Soldat des Cameraden schämen, der als eine große, ansehnliche Leiche so schön da liegt, wie auf den Polstern des Tafelzimmers. Da verlohnt sich’s denn, den ausgetrockneten, schmutzigen Leichnam des bocksbärtigen Philosophen zu sehen, der neben ihm liegt, des marklosen Schwächlings, der den Geist schon aufgab, ehe das Treffen anging. Wer sollte nicht eine Stadt verachten, deren Vertheidiger eine so erbärmliche Figur machen? Wer, der so blaßgelbe, struppigte und schmächtige Bursche da liegen sieht, muß nicht auf den Gedanken gerathen, die Stadt habe aus Mangel an Truppen alle Kerker geöffnet, und die Missethäter gegen ihre Feinde geschickt? So, mein Freund, verhalten sich im Kriege die Rhetoren und Philosophen gegen die Parasiten.

51. In Friedenszeiten aber ist, meine ich, die Parasitik der Philosophie nicht minder vorzuziehen, als der Friede selbst dem Kriege. Wir wollen für’s Erste die Oerter in’s Auge fassen, die dem Frieden eigentlich angehören.

Tychiades. Noch verstehe ich nicht, wo Das hinaus will. Doch will ich hören.

Simon. Je nun, der Marktplatz, die Gerichtshöfe, die Ringeschulen, die Gymnasien, die Jagdreviere, die Speisesäle, sind doch Alles besondere Oerter, nicht wahr?

Tychiades. Allerdings.

Simon. Den Marktplatz und die Gerichtshöfe nun wird der Parasit nicht besuchen, weil diese Oerter eigentlich

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)