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zeigen sich noch ungleich feiger und erbärmlicher, als die Rhetoren. Ueberzeuge dich selbst: läßt sich ein einziger Philosoph aufweisen, der sein Leben vor dem Feinde gelassen hätte? Entweder sind sie gar nicht zu Felde gezogen, oder, Die es gethan, haben sämmtlich die Flucht ergriffen. Antisthenes, Diogenes, Crates, Zeno, Plato, Aeschines, Aristoteles und wie sie Alle heißen, haben in ihrem Leben nie ein Treffen auch nur von Weitem gesehen. Der Einzige, der einmal das Herz gehabt, einer Schlacht nahe bei der Stadt beiwohnen zu wollen, ihr hochweiser Socrates, lief in Einem fort von dem Parnes herab bis in die Ringschule des Taureas, wo es ihm paßlicher dünkte, mit hübschen Jungen zu schäkern, und dem Nächsten Besten seine sophistischen Räthselchen aufzugeben, als draußen mit einem Spartanischen Haudegen sich herumzuschlagen.

Tychiades. Ich gestehe, mein Bester, daß ich mir Dieß auch schon von Andern habe sagen lassen, die gewiß nicht die Absicht hatten, über diese Philosophen sich lustig zu machen, oder einen gehässigen Vorwurf auf sie zu laden. Man wird also nicht sagen können, du habest dir, deiner Kunst zu Gefallen, Verläumdungen erlaubt.

44. Aber sey nun doch so gut, und zeigt mir auch, wie sich denn die Parasitik im Kriege ausnimmt, und ob man von irgend Einem der alten Helden sagen kann, daß er ein Parasit gewesen.

Simon. Wie, mein Freund? ist doch Keinem, auch nicht dem Ungebildetsten, Homer so unbekannt, daß er nicht wüßte, wie bei ihm die ausgezeichnetsten Heroen die Rollen der Parasiten spielen. Jener Nestor, von dessen Munde die

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)