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und höre sie nicht und öffne ihnen nicht: denn ich sehe, daß sie außer der Tüchtigkeit, zu schreien, Nichts weiter mitbringen. Aber auch Dieß vermag den Treulosen nicht, sich zu mir zu bekehren. Alle seine Blicke sind nur auf seinen geliebten Dialogus gerichtet. Die Götter aber mögen wissen, welches Heil er sich von Diesem verspricht: ich wenigstens sehe außer seiner Philosophenkutte durchaus Nichts an ihm. Ich schließe, ihr Richter, und bitte euch nur, wenn er auf meine Weise sich verantworten will, ihm Dieß nicht zu gestatten. Es wäre doch wohl ungereimt, ihn wider mich mein eigen Schwert wetzen zu lassen. Er möge sich in der Manier seines lieben Dialogus verantworten, wenn er kann.

Mercur. Das kannst du nicht verlangen. Es geht nun einmal nicht an, daß er allein in der Form des Dialog sich vertheidige. Auch er soll in fortlaufender Rede sprechen.

30. Syrer. Nun, da doch meine Gegnerin ungehalten würde, wenn ich einen langen zusammenhängenden Vortrag halten wollte, weil ich ja diese Kunst nur von ihr empfangen hätte; so will ich mich kurz fassen, meine Richter. Ich werde mich begnügen, den Hauptpunkt ihrer Anklage zu entkräften, und sodann das Ganze eurem Urtheile überlassen. In Allem, was sie von mir erzählt, hat sie die Wahrheit gesprochen: sie hat mich unterrichtet, hat mich auf meinen Reisen begleitet, hat mir das Griechische Bürgerrecht verschafft, und in sofern habe ich der Verbindung mit ihr allerdings Vieles zu danken. Vernehmet aber auch die Gründe, warum ich mich von ihr getrennt und mich dem Dialogus zugewandt habe, und haltet euch überzeugt, daß ich mir um meines Vortheils willen keine Lüge erlauben werde.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)