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fühlte, wie gründlich sein Körper der Stoa entgegen philosophirte, und daher, so wie er inne ward, daß er ein Mensch mit einem menschlichen Leibe sey, lieber diesem, als jenen Tiraden glaubte. Und von Stunde an entsagte er der Thorheit, seinen Leib als eine kalte Bildsäule anzusehen, wohl wissend, daß

Wer anders spricht, und predigt wider Sinnenlust,
Des Schwatzens nur sich freut, doch denkt, wie And’re auch.[1]

Ich habe gesprochen. Schreitet zur Abstimmung!

22. Stoa. Noch nicht! Erlaubt mir zuvor einige wenige Fragen.

Epicur. Frage immer: ich werde dir zu antworten wissen.

Stoa. Du hältst also alles Ungemach für ein Uebel?

Epicur. Ja.

Stoa. Und das Vergnügen für ein Gut?

Epicur. Allerdings.

Stoa. Aber weißt du auch, Was differente und indifferente, vorziehliche und unvorziehliche Dinge sind?[2]

Epicur. Ja.

Mercur. Höre, Stoa, die Richter sagen, sie verstehen Nichts von diesen einsylbigen Fragen und Antworten. Gebt euch also zufrieden: sie stimmen ja schon.

Stoa. Ich hatte gewonnen, wenn ich noch eine Frage in der dritten Figur des Unbeweisbaren hätte thun dürfen.

Gerechtigkeit. Wer ist Sieger?

Mercur. Die Wollust mit allen Stimmen.


  1. Parodie von Eurip. Phöniz. 370. f.
  2. S. die Versteigerung der philos. Orden 21.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1271.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)