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jubeln, war vom Morgen bis in die Nacht betrunken, und ließ sich, das Haupt mit Blumen bekränzt, den lieben langen Tag aufspielen. Alle Athener werden mir bezeugen, daß ich die Wahrheit sage: denn Keiner von ihnen hatte den Polemo jemals nüchtern gesehen. Wie er bei seinem Herumschwärmen gewohnt war, in allen Häusern einzusprechen, so hatte er denn auch einmal das Unglück, vor die Thüre der Academie zu gerathen. Sogleich entriß Dieselbe der Trunkenheit diesen ihren Diener, machte ihn mit Gewalt zu dem ihrigen, lehrte ihn nüchtern werden, zwang ihn, Wasser zu trinken, zog ihm die Kränze vom Haupte, und plagte ihn, statt ihm die Trinkgelage, wo er hingehörte, zu erlauben, mit einer verzweifelten Menge verschrobener und kopfzerbrechender Redensarten, die er einstudiren mußte. Und nun ist aus dem blühenden, rothwangigen Jungen, der er war, ein ausgemergelter, bleichsüchtiger, armer Schlucker geworden, der seine lustigen Lieder alle vergessen hat, und hungrig und durstig bis in den späten Abend dasitzt, und den Unsinn herplappert, den ich, die Academie, ihm in Fülle beigebracht habe. Das Aergste ist noch, daß er sich jetzt von mir verleiten läßt, auf die Trunkenheit zu schimpfen, und ihr tausendfältiges Schlimme nachzusagen. – Dieß ist’s ungefähr, Was für die Trunkenheit zu sagen war. Nun will ich auch für mich selbst sprechen. Mir fließe also von jetzt an die Wasseruhr!

Gerechtigkeit. [Zu Mercur.] Was wird sie auf eine solche Anklage zu sagen wissen? Miß ihr immer eben so viel Wasser zu, als vorhin.

17. Academie. Es läßt sich zwar ganz wohl hören, ihr Richter, Was so eben die Sachwalterin der Trunkenheit

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)