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Die gerechten Bitten wurden durch die Mündung eingelassen, und neben die rechte Seite gelegt; alle sündlichen Bitten aber mußten unverrichteter Sache wieder abziehen, indem sie Jupiter zurückblies, noch ehe sie den Himmel gänzlich erreicht hatten. Ein Einzigesmal sah ich ihn unschlüssig. Da nämlich zwei Männer zu gleicher Zeit um entgegengesetzte Dinge gebeten, hingegen ganz gleiche Opfer gelobt hatten, so wußte er nicht, Welchem von Beiden er Gewährung zuwinken sollte. Da erfuhr er denn die Noth der Academiker: er wog nach Art des Sceptikers Pyrrho die Sache immer hin und her, und blieb seine Erklärung schuldig.

26. Nachdem er nun die Bitten abgehört hatte, begab er sich auf den nächsten Stuhl neben der zweiten Oeffnung, um nun auch den Eidschwörenden Audienz zu geben. Als er auch mit Diesen fertig war, und dem Epicureer Hermodorus mit einem Blitzstrahle auf den Kopf gefahren war, setzte er sich auf den dritten Stuhl, um die prophetischen Stimmen, Vorzeichen und Augurien zu vernehmen. Von da an ging’s an die vierte Mündung, durch welche ihm der Rauch der Brandopfer den Namen eines jeden Opfernden zutragen mußte. Nun erhob er sich, und ertheilte den Winden und den Wettern seine Befehle: „Heute wird in Scythien geregnet, in Africa geblitzt, in Griechenland geschneit; du, Boreas, hast in Lydien zu blasen; du, Südwind, verhältst dich ruhig; Zephyr soll den Adria aufwühlen, und über Cappadocien sind beiläufig tausend Scheffel Hagel zu schütten!“

27. Wie nun dieses Alles abgemacht war, begaben wir uns, weil Essenszeit gekommen war, in den Speisesaal. Dort empfing mich Mercur, und wies mir meinen Platz bei

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 1242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1242.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)