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boshafte Absicht ist dabei keine andere, als Letztern, der ja mein leiblicher Bruder ist, gegen mich aufzuhetzen, und uns zu verfeinden. Denn sie haben nicht genug daran, daß sie über Phöbus aussagen, er sey ein bloßer Stein, oder eine durchglühte Eisenmasse.

21. Und doch, wie vieles Schändliche und Abscheuliche weiß ich von diesen Leuten, was sie Alles bei Nacht verüben, sie, die des Tages in so feierlichem Ernste, mit so männlichem Blicke, in so ehrwürdiger Tracht einherschreiten, und von dem gemeinen Haufen voll Respect sich angaffen lassen! Wiewohl ich nun jenes Alles mir ansehe, schweige ich dennoch, weil ich es für unschicklich halte, jene nächtlichen Zeitvertreibe, und das Leben, das Jeder hinter der Scene führt, zu enthüllen und zu beleuchten. Wenn ich daher Einen Derselben im Ehebruche begriffen, oder einen Diebstahl begehen, oder sonst irgend ein Werk der Finsterniß verüben sehe, alsogleich ziehe ich einen Wolkenvorhang vor mich hin, um nicht alte Männer den Blicken der Welt in Momenten auszusetzen, wo sie ihren langen Bärten und ihren Tugendpredigten gleich wenig Ehre machen. Und dennoch hören die Undankbaren nicht auf, mich mit ihren Nachreden zu mißhandeln, und auf alle Weise ihren Muthwillen an mir auszulassen. Mehr als Einmal – die Göttin der Nacht sey mein Zeuge – war ich nahe daran, meinen Wohnsitz zu verändern, und recht weit von hier mich niederzulassen, nur um diesen müßigen Zungen zu entgehen. Vergiß mir also nicht, Jupitern Dieses zu hinterbringen, und setze hinzu, daß es mir schlechterdings unmöglich sey, an meiner Stelle zu bleiben, wofern er nicht den Physikern auf die Köpfe fahre, den Dialectikern den

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 1237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1237.jpg&oldid=- (Version vom 22.6.2019)