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wenn sie bei Anlegung der Richtschnur an die Balken mit Einem Auge zielen, ihr Geschäft um so besser von Statten geht.“ – Nach diesen Worten folgte ich dem Rathe des Empedocles. Dieser aber entfernte sich allmählig, und löste sich nach und nach in Rauch auf.

15. Kaum hatte ich begonnen, den rechten Flügel zu schlagen, als ich mich von einer hellen Lichtmasse umflossen sah, und Alles, was mir bis dahin verborgen gewesen, vor meine Blicke trat. Und ich brauchte mich nur ein Wenig zu bücken, so sah ich ganz deutlich die Städte, die Menschen, und Alles, was sie nicht nur im Freien, sondern auch, was sie im Innern ihrer Häuser trieben, wo sie sich verborgen glaubten. Da lag König Ptolemäus in den Armen seiner Schwester; dort bereitete dem Lysimachus sein eigener Sohn den Untergang: hier wirft der Seleucide Antiochus seiner Stiefmutter Stratonice verstohlene Blicke zu; dort fällt Alexander von Thessalien unter den Händen seiner Gemahlin; hier treibt Antigonus Unzucht mit dem Weibe seines Sohnes; da gießt Attalus Sohn Gift in des Vaters Trinkbecher; dort erschlägt Arsaces seine Buhlerin, der Verschnittene Arbaces zückt den Säbel gegen Arsaces, und der Medier Spartinus, dem ein goldener Pocal das Stirnbein zerschmettert hat, wird von den Trabanten an den Füßen aus dem Saale gezogen. Aehnliches gab es in den Königshäusern der Libyer, Scythen und Thracier zu sehen: allenthalben Ehrenschänder, Mörder, Giftmischer, Räuber, Meineidige, Geängstete, und von ihren nächsten Angehörigen Verrathene.

16. Eine solche Unterhaltung verschaffte mir das Treiben in den Palästen der Herrscher. Lustiger war der Anblick

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 1232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1232.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)