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im Vorbeigehen von dem Areopag unterrichtet hast: wahrlich eine bewundernswürdige Einrichtung, würdig der wackern Berather, die ihre Stimme nur nach der Wahrheit geben. So sprich nun, und ich, der Areopagite (denn dazu hast du mich ja gemacht), will dir nach der Regel jenes Gerichtes zuhören.

20. Solon. Vorerst mußt du kürzlich unsere Ansicht von Stadt und Bürgern vernehmen. Unter der Stadt denken wir uns nicht bloß die Gebäude, die Mauern, die Tempel, die Zeughäuser; alles Dieses gilt uns bloß für einen dauerhaften festen Körper, bestimmt zur Aufnahme und Sicherung der Inwohnenden: sondern das eigentliche Wesen der Stadt setzen wir in die Bürger. Diese beleben, ordnen, vollenden das Ganze, und verwahren es. Sie sind, Was in uns die Seele ist. Von dieser Ansicht ausgehend, sorgen wir zwar, wie du siehst, auch für den Körper, die Stadt; wir schmücken sie aus und machen sie so schön als möglich, versehen sie mit schönen Gebäuden, und umgürten sie von außen mit diesen Ringmauern da auf’s Sicherste. Am meisten aber und hauptsächlich sinnen wir darauf, wie die Bürger edel im Gemüthe, und stark am Körper werden möchten. Solche erst werden, im bürgerlichen Verbande zusammenlebend, sich gut berathen in Friedenszeit, im Kriege aber die Vaterstadt retten und Freiheit und Wohlstand beschützen. Ihre erste Erziehung nun überlassen wir den Müttern, Wärterinnen und Lehrern, um sie durch Erziehungsmittel, würdig der Freigeborenen, heranzubilden. Sobald sie aber zur Einsicht des Schönen und Guten gelangt sind, und Ehrgefühl und Sittsamkeit, Scheue und Begierde nach dem Rühmlichen in ihnen aufkeimt, wenn

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)