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jetziges Leben zu versehen! Aber was wird denn nach diesem aus mir werden? Du weißt es gewiß. Wenn es etwas Gutes ist, so hänge ich mich ohne Weiteres an dem Pflocke auf, auf welchem du sitzest.

17. Der Hahn. Das wirst du auf keine Weise erfahren, guter Micyll. – Also, um wieder zu meiner Geschichte zurückzukehren: da ich Euphorbus war, half ich Troja vertheidigen, verlor aber mein Leben von der Hand des Menelaus, und ward einige Zeit darauf Pythagoras, nachdem ich in der Zwischenzeit ohne Heimath geblieben war, bis mir endlich Mnesarchus (der Vater des Pythagoras) eine Behausung verfertigte.

Micyll. Lebtest du denn inzwischen gänzlich ohne Speise und Trank?

Der Hahn. Versteht sich: dergleichen bedarf ja nur der Körper.

Micyll. Erzähle mir nun doch zuerst, wie es bei Troja zuging. War denn Alles wirklich so, wie es uns Homer darstellt?

Der Hahn. O nein, Micyll; wie hätte denn Homer das Alles wissen sollen, da er ja während der Trojischen Vorfälle ein Kameel in Bactra war? Ich sage dir nur so viel: Nichts von Allem war so außerordentlich, und Ajax weder so groß noch Helena so schön, als man gewöhnlich glaubt. Letztere, die ich öfters sah, hatte zwar eine sehr weiße Haut, aber dabei einen so langen und dünnen Hals, daß sie recht gut für die Tochter eines Schwans gelten konnte: im Uebrigen sah sie alt genug aus, und konnte wirklich nicht viel jünger als die Hekuba seyn, da ja schon einmal Theseus, der

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1163.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)