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der unendlich vielen Dinge auf der Welt so außerordentlich viele Geschäfte macht? Haben sie doch nicht einmal Dich heimgesucht wegen der großen Menge falscher Eide, die du geschworen, und so vieler andern Dinge wegen, die ich verschweige, um nicht ganz gegen den Vertrag Schimpf mit Schimpf zu erwiedern. Uebrigens sehe ich nicht, wie sie einen bessern Beweis von ihrer Vorsehung hätten geben können, als wenn sie dich zerschmettert hätten, wie du’s verdientest, Elender! Allein es ist ja augenscheinlich: die Götter sind gar nicht zu Hause, vielleicht

– – – – bei den unsträflichen Aethiopen
An des Oceanos Fluth.[1]

Denn sie haben es im Brauch, daß sie fleißig bei Diesen zu Tisch gehen, und sich wohl auch selbst dort zu Gaste bitten.

38. Timokles. Was soll ich auf eine solche unerhörte Frechheit erwiedern?

Damis. Was ich längst schon von dir hören wollte, deine Gründe für den Glauben an die Vorsehung der Götter.

Timokles. Einmal die schöne Ordnung, nach der sich Alles in der Welt bewegt, die Sonne, welche stets die nämliche Bahn verfolgt, der Mond desgleichen, der Wechsel der Jahreszeiten, das Wachsthum der Pflanzen, die Zeugung der lebendigen Wesen, und der künstliche Bau derselben, so daß sie sich nähren, sich bewegen, denken, gehen, zimmern und schustern können. Scheint dir Dieß und anderes Dergleichen nicht die Wirkung einer göttlichen Vorsehung zu seyn?


  1. Iliade I, 323.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)