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Jupiter. Je nun, wenn du es so gut verstehst, so erkläre uns, was es besagen will.

Momus. Nichts leichter als Dieß: wir brauchen keinen Themistokles[1] dazu. Das Orakel sagt klar genug, daß er ein Hanswurst, und wir Alle, die wir ihm glauben, große Tragesel und Maulthiere sind, die, bei’m Jupiter, nicht mehr Hirn als die Heuschrecken haben.

32. Hercules. Ich bin zwar nur, so zu sagen, ein Hintersaß, Vater Jupiter: doch nehme ich darum keinen Anstand, auch meine Meinung zu sagen. Wenn die Beiden nun an einander sind, so wollen wir zwar, im Falle Timokles sich gut hält, der Sache ganz ihren Lauf lassen. Sollte es aber schief gehen – so will ich – meinst du nicht? – ein Bischen an den Säulen der Halle rütteln und den ganzen Plunder dem Damis auf den Kopf schmeißen, damit der Verfluchte sein freches Maul nicht länger brauche.

Momus. Hercules! o weh Hercules! das war ein plumper, böotischer Einfall, zugleich mit einem einzigen Frevler so viele Unschuldige um’s Leben zu bringen, und die schöne Halle sammt der marathonischen Schlacht und dem Miltiades und Cynägirus zu Grunde zu richten![2] Wie sollten sich denn, wenn das Alles über den Haufen fiele, in Zukunft die Redekünstler behelfen, da sie ja des ergiebigsten Stoffes für ihre Deklamationen beraubt wären? Ueberdieß wärest du nur bei deinen Lebzeiten allenfalls im Stande gewesen, so Etwas


  1. S. Cornel. Nep. Themist. 2.
  2. Die von Polygnotus in der Pöcile, oder Bilderhalle, gemalt waren.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1129.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)