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gab sich alle Mühe, unsere Sache zu verfechten. Der Zulauf ward ungeheuer, und die beiden Streitenden vertieften sich so sehr in ihre Materie, daß sie sich endlich, ohne zum Ziel gekommen zu seyn, mit dem gegenseitigen Versprechen trennten, die Sache mit Nächstem wieder aufzunehmen. Jetzt ist Alles auf’s Aeußerste gespannt, Wer in dieser neuen Unterredung Recht behalten, und die Wahrheit auf seiner Seite haben werde. Ihr seht also, in welch gefährlicher Klemme wir uns dermalen befinden, da es auf einen einzigen Mann ankommen soll, ob wir in Zukunft für leere Namen gelten und in gänzliche Verachtung sinken, oder aber, wenn des Timokles Gründe überwiegen, fortan im Besitze unserer Ehren und Würden bleiben werden.

5. Juno. Das ist schlimm, in der That: nun hattest du freilich allen Grund, dich so tragisch zu geberden.

Jupiter. Und du konntest glauben, ich denke in dieser großen Bedrängniß noch an eine Danaë oder Antiope? – Nun, Juno, Merkur, Minerva, sagt an, was ist zu thun? Helft mir auf ein Mittel denken, uns aus der Verlegenheit zu ziehen.

Merkur. Ich bin der Meinung, wir müßen sämmtliche Götter zu einer Versammlung berufen, und ihnen die Sache zur Berathung vorlegen.

Juno. Auch ich stimme hierin mit Merkur.

Minerva. Meine Ansicht ist ganz die entgegengesetzte, Vater Jupiter. Statt den ganzen Olymp in Bewegung zu setzen, und allen Augen deine Verlegenheit und Angst zu zeigen, wollen wir ganz in der Stille mit einander zu Rathe gehen, wie wir dem Timokles den Sieg verschaffen, und

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)