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du doch, wie die Sage geht, sein Vater bist, so wirst du mir vielleicht an seiner Stelle Antwort geben.

Jupiter. Und diese Frage wäre?

Cyniscus. Was sind es denn für Leute, die er straft?

Jupiter. Bösewichte, versteht sich, Mörder, Tempelräuber und dergleichen.

Cyniscus. Und Welche sind es, die er zu den Heroen schickt?

Jupiter. Die Guten und Unsträflichen, die nach den Vorschriften der Tugend gelebt haben.

Cyniscus. Und warum thut er Das, Jupiter?

Jupiter. Weil die Einen Belohnung, die Andern Strafe verdient haben.

Cyniscus. Wenn aber Einer, ohne es zu wollen, etwas Böses begangen hat, wird ihm gleichwohl Strafe zuerkannt?

Jupiter. Keineswegs.

Cyniscus. Eben so, wenn ein Anderer unwillkührlich etwas Gutes gethan, wird Minos ihn dafür einer Belohnung würdig finden?

Jupiter. Nein.

Cyniscus. Nun wenn das ist, Jupiter, so darf er überhaupt weder strafen, noch belohnen.

Jupiter. Und warum denn nicht?

Cyniscus. Weil wir Menschen ja gar Nichts aus freiem Willen thun, sondern nur immer einer unvermeidlichen Nothwendigkeit gehorchen, wenn anders wahr ist, was Du vorhin selbst zugestanden, daß die Parze die Ursache aller Dinge ist. Wenn also Jemand einen Mord begeht, so ist

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)