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Wesen, und was für eine Gewalt hat jedes derselben? Sind sie gleich mächtig mit den Parzen, oder stehen sie über ihnen? Denn ich höre von Männiglich sagen, daß es nichts Gewaltigeres gebe, als das Schicksal und das Verhängniß.

Jupiter. Du mußt nicht Alles wissen, Cyniscus. Was willst du denn mit diesen Fragen nach den Parzen?

4. Cyniscus. Das sollst du gleich erfahren, wenn du mir zuvor sagen willst, ob auch über Euch diese Wesen herrschen, und ob Ihr nicht minder, wie wir Sterblichen, an ihrem Faden hängen müßt?

Jupiter. Wir müssen allerdings, Cyniscus. Nun, was lächelst du?

Cyniscus. Die Stelle bei Homer fiel mir eben ein, wo er dich in der Götterversammlung eine Rede halten und die Drohung ausstoßen läßt, du wollest das ganze Weltall an einer goldenen Kette aufhängen. Diese Kette werdest du, läßt er dir sagen, vom Himmel herunter lassen, und alle Götter mögen sich dann an dieselbe hängen und aus allen Kräften versuchen, dich herabzuziehen, es werde ihnen nicht gelingen: wenn aber, setzest du hinzu,

Wenn nun aber auch mir im Ernst es gefiele zu ziehen,
Selbst mit der Erd’ euch zög ich empor, und selbst mit dem Meere.[1]

Damals, als ich diese Verse zum erstenmale hörte, machte ich mir eine Vorstellung von deiner Macht, die mich mit Staunen und Schauer erfüllte. Jetzt aber sehe ich dich ja selbst sammt deiner Kette und deinen schweren Drohungen an


  1. Iliade VIII, 23. f.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1093.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)