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Der überwiesene Jupiter.
Cyniscus. Jupiter.

1. Cyniscus. Was mich betrifft, Jupiter, so will ich dich nicht mit Bitten um Gold und Kronen belästigen, so begehrenswerth diese Dinge in den Augen der Menge seyn mögen. Denn es scheint, daß es dir sehr schwer ankommt, dergleichen zu verleihen: wenigstens sehe ich, daß du bei solchen Bitten thust, als ob du sie gar nicht gehört hättest. Nur Eins, was du mir sehr leicht gewähren kannst, wünschte ich von dir zu erhalten.

Jupiter. Und was wäre Dieß, Cyniscus? Du sollst nicht abgewiesen werden, zumal wenn deine Bitte, so bescheiden ist, wie du sagst.

Cyniscus. So bitte ich dich denn um eine Antwort auf eine ganz leichte Frage.

Jupiter. Nun wahrlich, das ist ein bescheidener Wunsch, dem ich ohne Schwierigkeit entsprechen kann. Frage immer, so viel du willst.

Cyniscus. Höre also, Jupiter: du hast gewiß auch die Gedichte des Homer und Hesiod gelesen? Sage mir nun, ist es wahr, was diese Poeten vom Schicksal und den Parzen gesungen haben, daß für Jeden unvermeidlich sey,

– – – was ihm das Schicksal,
Als ihn die Mutter gebar, in den werdenden Faden gesponnen?[1]


  1. Iliade XX, 127.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)