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gute Fechter zu erhalten. Diese hatte er jetzt in Bereitschaft, und nun ging die Abreise vor sich. Wir brachen Morgens auf. So oft eine rauhe Strecke kam, die im Wagen zurückzulegen beschwerlich war, trug ich den Herrn auf meinem Rücken. Wie wir nach Thessalonik kamen, war Niemand, der sich nicht beeilt hätte, mich zu sehen. Denn der Ruf von meiner Tanzkunst und meinen pantomimischen und gymnastischen Fertigkeiten war mir längst vorangegangen. Bei einem großen Gastmahle, das Menecles den vornehmsten Bewohnern der Stadt gab, ließ er mich auftreten, um die Gäste mit allen den wunderbaren Künsten, die ich wußte, zu unterhalten.

50. Manches schöne Stück Geld verdiente sich mit mir mein Lehrmeister, der junge Freigelassene. Er hielt mich eingeschlossen, und Jeder, der mich und meine unglaublichen Künste sehen wollte, mußte Eintrittsgeld erlegen. Die Leute brachten verschiedene Eßwaaren mit, hauptsächlich solche, von denen sie glaubten, daß ihnen die Eselsnatur am meisten widerstrebte. Ich hingegen aß Alles und Jedes, und indem ich so der Tischgenosse meines Herrn und anderen Vornehmen aus der Stadt war, wurde ich nach wenigen Tagen über die Maßen ansehnlich und fett. Da kam eines Tages eine sehr wohlhabende, gar nicht häßliche, fremde Frau, um mich speisen zu sehen, und fand ein solches Wohlgefallen an meiner Gestalt und an meinen außerordentlichen Talenten, daß sie sich förmlich in mich verliebte und meine nähere Bekanntschaft wünschte. Sie besprach sich darüber mit meinem Aufseher, dem sie eine sehr ansehnliche Belohnung zusagte, wenn er ihr gestatten wollte, eine Nacht mit mir zuzubringen. Dieser, der

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)