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Landgute eines reichen Mannes, der glücklicherweise anwesend war, und die Göttin mit vielem Vergnügen in seinem Hause aufnahm, auch sogar mit Opfern sie beehrte. Was ich hier für eine Gefahr ausgestanden, werde ich nie vergessen. Der Herr dieses Landgutes hatte von einem seiner Freunde die Keule eines wilden Esels zum Geschenke erhalten. Der Koch, der sie zubereiten sollte, war so nachläßig sie sich von Hunden, die in die Küche schlichen, stehlen zu lassen. In der Verzweiflung darüber, und in der Angst vor den peinlichen Strafen, die seiner warteten, war er schon im Begriffe, sich aufzuhängen, als seine Frau, für mich ein wahrer Unglücksvogel, zu ihm sagte: „Gib doch diesen trostlosen Gedanken auf, lieber Mann! Folge nur mir, und es soll alles gut gehen. Nimm den Esel der Cinäden hinaus an einen einsamen Ort, schlag’ ihn todt, schneide eine Keule von ihm ab und setze sie dem Herrn gebraten vor. Den Esel selbst kannst du ja in irgend einen Abgrund werfen, damit man, wenn man ihn nirgends findet, meine, er sey davon gelaufen. Du siehst, er ist wohl bei Leibe und schmeckt gewiß noch besser, als der wilde.“ „Vortrefflich, Weibchen,“ rief der Koch: „ich weiß kein besseres Mittel, mir die Geißel zu ersparen; drum frisch an’s Werk!“ Ich stand hart daneben, als der Koch von seinem Weibe diesen verfluchten Rath empfing.

40. Ich fasse also einen raschen Entschluß, dem Küchenmesser zu entgehen, reiße den Riemen, mit welchem ich angebunden war, entzwei, renne in vollen Sprüngen in das Zimmer, wo die Cinäden mit dem Herrn des Hauses zu Tische waren, und werfe, nach allen Seiten ausschlagend,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1076.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)