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Wergballen. Was war natürlicher, als daß Dieser im Augenblicke Flammen fing, und ich eine ganze Feuersbrunst aus meinem Rücken trug? Schon glaubte ich, bei lebendigem Leibe gebraten zu werden, als ich glücklicherweise neben der Straße eine tiefe Pfütze gewahr werde. Ich stürze mich in den Morast, wo er am tiefsten war, wälze mich darin mit meinem Werg nach allen Seiten hin und her, und so gelang es mir, den Brand meiner unheilvollen Bürde mit Koth zu löschen. Weil aber das Werg vom Schlamme gänzlich durchnäßt war, so war der Junge nicht im Stande, es von neuem anzuzünden: ich legte also den Rest meines Weges ohne weitere Gefahr zurück. Bei unserer Ankunft aber wußte der freche Bube die Lüge aufzubringen, als wäre ich absichtlich einer Feuerstelle zu nahe gekommen, um mich daran zu reiben. So war ich denn dieser Noth wider Verhoffen noch leidlich genug entkommen.

32. Aber ein andermal hatte mir der Schandbube ein noch schlimmeres Stückchen ausgesonnen. Er nahm mich mit auf’s Gebirge und belud mich mit einer großen Menge Holz, das er an einen benachbarten Bauer verkaufte. Hierauf trieb er mich leer wieder nach Hause und sagte bei’m Herrn abscheuliche Dinge über mich aus. „Herr,“ sagte er, „dieser Esel verdient nicht, daß wir ihn länger füttern: er ist über die Maßen träg und faul. Und jetzt trägt sich die Bestie mit einer ganz neuen Unart. So wie er ein Weib, ein schönes Mädchen oder auch einen hübschen Jungen zu Gesichte bekommt, schlägt er aus und rennt darauf los, gebehrdet sich wie der zärtlichste Liebhaber, beißt als ob er küssen wollte, und will ihnen mit Gewalt auf den Leib. Das kann dir

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)