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fallen ließ man es nicht kommen: denn jedesmal war ein Kerl hinterher, und versetzte mir mit seinem Prügel einige derbe Streiche auf den Hintern. Mehr als einmal versuchte ich zwar O Kaiser zu rufen;[1] allein auch Dieß ward zu bloßen Eselsgeschrei: das O brüllte ich zwar laut und deutlich genug, aber der Kaiser wollte nicht heraus. Nichts desto weniger wurde ich für mein Schreien abgeprügelt, weil sie dadurch verrathen zu werden fürchteten. Da ich also sah, daß auch dieser Versuch vergeblich[2] war, beschloß ich in aller Stille vorwärts zu gehen, um mir wenigstens die Schläge zu ersparen.

17. Inzwischen war es Tag geworden, und wir hatten bereits mehrere Berge im Rücken, [als ich große Lust bekam, zum Frühstück[WS 1] einige wilde Rosenhecken, die am Wege standen, abzuweiden[3]]. Allein man hatte uns, um nicht aufgehalten zu werden, das Weiden am Wege durch angelegte Maulkörbe verleidet, und so mußte ich mir denn gefallen lassen, ein Esel zu bleiben. Gegen Mittag machten wir Halt bei einem Gehöfte, dessen Bewohner, wie sich sogleich zeigte, gute Freunde unserer Räuber waren. Sie begrüßten einander mit brüderlicher Zärtlichkeit; Jene nöthigten Diese einzutreten und setzten ihnen das Mittagessen vor. Wir Lastthiere erhielten Gerste, über welche sich meine Kameraden sogleich hermachten, während mich erbärmlich hungerte: denn rohe Gerste hatte ich meine Tage nie zu mir genommen. Wie


  1. Wie Die zu thun pflegten, denen Gewalt geschah.
  2. ἂλλως.
  3. Der offenbar mangelhafte Text erforderte ungefähr eine Ergänzung, wie diese.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Frückstück.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)