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mein Lachen war ein rauhes Yha. „O der unseligen Neugierde!“ dachte ich bei mir selbst: „wie nun, wenn ein Wolf oder ein anderes reißendes Thier in diesen Stall käme? Ich schwebe in Todesangst, und habe doch Nichts verbrochen!“ Indem ich mir diese und ähnliche Gedanken machte, ahnete ich Aermster nicht, welches Unheil mir so nahe bevorstand.

16. Es war tiefe, stille Mitternacht, Alles um mich her lag in süßem Schlafe, da begann ein Geräusch außen an der Mauer, als ob Steine ausgebrochen würden. Es war wirklich so. Bald entstand eine Oeffnung, weit genug, um einen Menschen hindurch zu lassen; und in dem nämlichen Augenblicke schlüpft ein Mann herein, ihm folgen viele Andere, Jeder mit einem Säbel bewaffnet. Aus dem Stalle gehen sie in das Haus, binden den Hipparchus in seinem Schlafzimmer, hierauf die Palästra und meinen Bedienten, plündern sofort ganz ungestört das ganze Haus, und tragen Geld, Kleider und alle Sachen von Werth hinaus. Und wie endlich Nichts mehr zu stehlen übrig war, zogen sie mich und den andern Esel und das Pferd aus dem Stalle, legten uns Saumsättel auf, und beluden uns mit der ganzen Ausbeute ihres Raubes. Weil wir ganz schwer belastet waren, schlugen sie mit Prügeln auf uns los, um uns in Gang zu bringen, und trieben uns gerades Weges dem Gebirge zu, indem es ihnen darum zu thun war, auf einem wenig gangbaren Wege zu entkommen. Was das Pferd und der andere Esel dabei empfanden, weiß ich nicht: ich aber, unbeschlagen und der Anstrengung ungewohnt, wie ich war, glaubte auf dem steilen rauhen Felsenpfade unter meiner schweren Bürde zu erliegen. Ich stolperte einmal über das andere, aber zum

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1055. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1055.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)