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stehe auf und begebe mich in mein Schlafgemach. Hier fand ich Alles auf’s Artigste zugerichtet. Die Schlafstätte meines Bedienten war vor die Thüre verwiesen. Neben meinem Bette stand ein Tisch mit einem Pokale, einem Kruge Wein und zwei Gefäßen mit warmem und kaltem Wasser, Alles die Veranstaltung meiner Palästra. Ueberdieß war das Bette mit einer Menge Rosen und Rosengewinden bestreut. Das Bankett war also in Bereitschaft, und ich erwartete ungeduldig meinen Zechkameraden.

8. Wirklich eilte sie herbei, nachdem sie zuvor ihrer Gebieterin bei’m Auskleiden behülflich gewesen war. Und nun brachten wir eine lustige Nacht unter Trinken, Küssen und Scherzen hin, wobei die gewandte Palästra bewies, daß sie ihren Namen nicht mit Unrecht führte.[1] – – – – –

11. Endlich fiel mir doch ein, mich nach der Sache zu erkundigen, um die es mir eigentlich zu thun war. „Hörst du, liebstes Mädchen, fing ich an, mache doch, daß ich einmal deine Frau zu sehen bekomme, wenn sie ihre Hexenkünste treibt und in verschiedene Gestalten sich verwandelt. Es ist schon lange mein Wunsch, solche Wunderdinge mitanzusehen. Oder noch besser, wenn du selbst mit Hexereien umgehen kannst, laß einmal vor meinen Augen irgend eine Verwandlung vorgehen. Denn ohne Zweifel bist du gleichfalls in der Zauberkunst sehr gut erfahren. Zwar hat mir das Niemand gesagt, aber mein Verstand gibt es mir; denn mich, den die Mädchen nur immer den Diamantenen nannten, der in seinem


  1. Ein Quid pro quo; darüber tadle mich, Wer die Stelle 8 – 10 übersetzen möchte.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)