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3. Diesen Worten zufolge führte mich Palästra, ein artiges junges Mädchen, in ein kleines, aber sehr zierliches Gemach, und: „Hier,“ sprach sie, „auf diesem Bette wirst du schlafen: deinem Bedienten werde ich sein Lager nebenan zu rechte machen, und auch ein gutes Kopfkissen darauf legen.“ Nachdem ich ihr etwas Geld gegeben hatte, um Gerste für mein Pferd zu besorgen, gingen wir, uns zu baden. Inzwischen trug das Mädchen mein Gepäcke herein und legte es in mein Zimmer. Aus dem Bade begaben wir uns in’s Wohnzimmer zurück, wo mich Hipparchus freundlich empfing und neben sich Platz nehmen hieß. Das Essen war nichts weniger als kärglich, der Wein alt und sehr angenehm. Wie wir gespeist hatten, tranken und plauderten wir noch eine gute Weile zusammen, wie Dieß bei gastfreundlichen Mahlen Sitte ist: darüber ging der Abend hin, und wir legten uns hierauf zu Bette. Am folgenden Morgen fragte mich Hipparch, wohin ich nun weiter zu reisen gedächte, und ob ich nicht noch einige Tage bei ihm bleiben wollte? „Ich gehe nach Larissa,“ antwortete ich, „und bin gesonnen, höchstens ein Paar Tage mich hier zu verweilen.“

4. Das war aber nicht mein Ernst: vielmehr hatte ich mir fest vorgenommen, nicht eher diese Stadt zu verlassen, als bis ich meinen Wunsch erreicht hätte, eine von den Weibern zu finden, die mit Hülfe magischer Künste Menschen fliegen zu machen, oder zu versteinern, oder andere dergleichen wunderbare Erscheinungen herbeizuzaubern wüßten. Getrieben von dem Verlangen, ein Mirakel dieser Art zu Gesichte zu bekommen, lief ich in der Stadt umher, ohne noch zu wissen, wie ich es anzugehen hätte, um zu finden, was

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)