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Denn wenn du zugleich mit mir in den Bosporus reistest, so hätten wir nur Einen Reiter mehr: begleitest du mir hingegen meine Braut, so dienest du mir statt vieler Anderer.“ So geschah es denn: Adyrmachus reiste ab und vertraute die Mazäa, die wirklich noch nicht vermählt war, dem Macentes an, um mit ihr nachzukommen. Dieser ritt den ersten Tag neben ihrem Wagen her; so wie aber die Nacht eingebrochen war, nahm er sie auf sein Pferd und ritt nun in Begleitung eines einzigen Reiters (denn er hatte Veranstaltung getroffen, daß nicht mehrere ihm folgen durften) nicht länger an dem Mäotischen See hin, sondern beugte in’s Innere des Landes ein, so daß er das Miträische Gebirge immer zur Rechten ließ. Ungeachtet einiger Pausen, die er machen mußte, um das Mädchen sich erholen zu lassen, hatte er doch die ganze große Strecke von den Machlyern bis in’s Scythenland am dritten Tage zurückgelegt. Sein Pferd hatte, um von dem scharfen Laufe zu verschnauben, kaum einige Augenblicke gestanden, als es todt zur Erde fiel.

53. Seinem Freunde Arsakomas aber händigte er die Mazäa mit den Worten ein: „Empfange auch von mir, was ich dir versprochen!“ Und da Dieser, höchst überrascht von der unverhofften Erscheinung, sich in Danksagungen ergießen wollte, unterbrach ihn Macentes: „Stille, stille, mache mich nicht zu einem Andern, als du selbst bist. Wenn du mir danken wolltest für Das, was ich gethan, so wäre es ja nicht anders, als ob meine linke Hand, wenn sie verwundet wäre, der rechten für genossene sorgfältige Krankenpflege ihren Dank abstatten wollte. Wäre es nicht lächerlich, wenn wir, die wir längst unser Blut gemischt, und, so gut wir

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)