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Bosporaner,“ sprach er zu Adyrmachus, „verlangt dich, den Schwiegersohn Leukanors, zu seinem Könige. Mache dich unverzüglich auf, zeige dich dort unversehens den streitenden Factionen, und bemächtige dich des Throns. Deine Braut laß dir zu Wagen nachfolgen: es wird dir um so leichter seyn, das Volk der Bosporaner für dich zu gewinnen, wenn sie die Tochter des Leukanor an deiner Seite sehen. Ich bin ein Alane, und von der Mutterseite mit dieser Prinzessin verwandt: denn Mastira, die Leukanor zur Gemahlin nahm, gehörte zu unserem Stamme. Ihre Brüder in Alanien haben mich abgeschickt, dich aufzufordern, ungesäumt nach dem Bosporus zu eilen, und die Regierung doch ja nicht auf Eubiotus kommen zu lassen, einen unehlichen Bruder Leukanor’s, der von jeher ein Freund der Scythen und erklärter Gegner der Alanen ist.“ So sprach Macentes, der nach Tracht und Mundart einem Alanen ganz ähnlich war: denn Beides haben die Alanen und Scythen mit einander gemein, nur mit dem Unterschiede, daß die Erstern die Haare nicht ganz so lange wachsen lassen. Allein Macentes hatte, um auch hierin einem Alanen völlig zu gleichen, von seinen Haaren so viel abgeschnitten, als erforderlich war, und so ließ man ihn wirklich für einen Verwandten der Mastira und Mazäa gelten.

52. „Was mich betrifft,“ fuhr er fort, „so bin ich bereit, mit dir nach dem Bosporus zu reiten, wenn du es verlangst, oder auch, wenn es nöthig seyn sollte, da zu bleiben, und der Prinzessin zum Begleiter zu dienen. „Das Letztere,“ versetzte Adyrmachus, „wäre mir freilich am liebsten, die Mazäa im Geleite ihres Blutsverwandten zu wissen.

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1031. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1031.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)