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Erstere, wie ein Löwe den Basthes von dem Pferde reißt, umklammert, (mit den Zähnen) an der Kehle packt, und mit den Klauen zerfleischt. Plötzlich springt Belittas vom Pferde, fällt die Bestie von hinten an, reißt sie zurück, sucht ihren Grimm zu reizen und gegen sich zu kehren, steckt sogar seine Faust zwischen die Zähne des Löwen, um wo möglich seinen Freund aus dem Gebisse zu befreien, bis das Thier endlich von dem halbtodten Basthes abläßt, sich auf den Belittas wirft, und ihn würgt, bis er den Geist aufgibt; aber noch sterbend stößt Belittas dem Löwen seinen Säbel durch die Brust; und nun blieben alle drei todt auf dem Platze. Wir begruben sie und errichteten zwei Grabhügel, einen den beiden Freunden, und den andern gegenüber dem Löwen.

44. Meine dritte Erzählung habe die Freundschaft zwischen Macentes, Lonchates und Arsakomas zum Gegenstande. Der Letzte hatte sich in Mazäa, die Tochter des Königes Leukanor im Bosporus, verliebt, als er des Tributes wegen dorthin abgesandt worden war, den die Bosporaner uns von jeher zu entrichten pflegten, damals aber schon in den dritten Monat über die Zeit schuldig geblieben waren. Arsakomas hatte dort über der Tafel des Königes die Mazäa, eine Jungfrau von ausgezeichneter Schönheit und herrlicher Gestalt, zu Gesichte bekommen, und war von einer Leidenschaft ergriffen worden, die ihn zu verzehren anfing. Inzwischen ward das Geschäft seiner Sendung abgemacht; der König ertheilte ihm die letzte Audienz, und gab ihm zum Abschied ein großes Gastmahl. Es besteht die Sitte im Bosporus, daß die Freier um die Hand eines Mädchens bei Tafel anhalten, und zugleich durch Angabe dessen, was sie seyen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)