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treue Liebe, die er zu seinem Freunde trug. Ganz unbekümmert um eigenes Leiden, und obwohl selbst schwer erkrankt, hatte er keine andere Sorge, als wie er dem Gefährten Ruhe und Linderung seines Kummers verschaffen möchte. Und wirklich ertrugen sie, da sie gemeinschaftlich litten, ihr Elend desto leichter.

33. Endlich aber sollte folgender Zufall ihre Erlösung herbeiführen. Einer der Gefangenen, der sich eine Feile zu verschaffen gewußt und mehrere andere Mitgefangene in sein Geheimniß gezogen hatte, feilte allmählig die lange Kette, an welche Alle der Reihe nach mit ihren Halseisen angeschlossen waren, durch, und machte sodann alle Uebrigen los. Diese erschlugen ohne Mühe die wenigen Wächter des Kerkers, stürzten heraus und zerstreuten sich nach allen Richtungen, wurden aber bald darauf zum größten Theile wieder eingebracht. Demetrius und Antiphilus, die ihre Stelle nicht verlassen und den Syrus, wie er sich davon machen wollte, noch festgehalten hatten, wurden am folgenden Morgen vor den Präfecten geholt, der, während er jenen Uebrigen nachsetzen ließ, unsern beiden Freunden, unter Bezeugung seines Beifalls über ihr Betragen, ihre Befreiung ankündigte. Allein Diese beruhigten sich nicht mit der bloßen Loslassung: sondern Demetrius erklärte sich sehr laut und nachdrücklich gegen das große Unrecht, das ihnen widerfahren würde, wenn man sie nur aus Mitleid oder zur Belohnung, weil sie nicht entliefen, ihrer Bande entledigte, übrigens den Verdacht des Verbrechens auf ihnen ruhen ließe. Er ruhte nicht, bis er den Präfecten dahin gebracht hatte, die ganze Sache so genau als möglich zu untersuchen. Es geschah, und Beide wurden

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)