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gleichfalls einem Chalcidenser, an Bord. Beide waren von gleichem Alter, aber sehr verschiedenem Aussehen: Euthydikus war stark und kräftig, Damon hingegen blaß und schwächlich, und so eben, wie es schien, von einer langen Krankheit aufgestanden. Bis nach Sicilien ging die Fahrt ganz glücklich von Statten. Wie sie aber die Meerenge (von Messina) passirt hatten und sich schon im Ionischen Meere befanden, wurden sie von einem sehr heftigen Sturm überfallen. Ich brauche dir nicht erst zu sagen, von welchen Schrecknissen ein solcher Orcan begleitet ist, wie hoch er die Wogen aufthürmt, wie er das Schiff im Wirbel herumschleudert, welche Masse von Hagel er mit sich führt – sie mußten alle Segel einziehen und versuchen, durch schwere Taue, die sie auswarfen und nachschleppten, das Ungestüm der Wellen zu brechen. Es war Mitternacht, als sie sich auf der Höhe von Zakynthus [Zante] befanden. Damon war von der heftigen Bewegung des Fahrzeugs seekrank geworden, und hatte sich, um sich zu erleichtern, mit halbem Leibe über Bord gelegt. Da neigte sich plötzlich das Schiff stark auf die Seite, wo er lag: eine Welle spülte ihn weg, und er stürzte kopfüber in die See. Zum Unglück war er noch angekleidet, so daß ihm das Schwimmen sehr erschwert wurde. Kaum daß er sich so lange über den Wogen hielt, um nach Hülfe rufen zu können.

20. Euthydikus, der entkleidet zu Bette lag, hatte nicht sobald seine Stimme vernommen, als er in’s Meer sprang, den Damon, als ihn eben seine Kräfte verlassen wollten, ergriff, und indem er ihn über dem Wasser hielt, ihm das Schwimmen erleichterte. Allein so gerne die Leute auf dem

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)