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nach Italien geschifft war, der ihn allein unter allen Freunden in das peinliche Gericht begleitet, und ihm überall hülfreich zur Seite gestanden hatte, Agathokles verließ seinen Freund auch dann nicht, als Dieser in die Verbannung wandern mußte. Er verurtheilte sich selbst, den Aufenthalt auf Gyarus mit ihm zu theilen. Nach einiger Zeit litten sie gänzlichen Mangel an den nothwendigsten Bedürfnissen: da verdingte sich Agathokles an die Purpurfischer, half ihnen als Taucher, und ernährte seinen Freund von dem Lohne, den er auf diese Art verdiente. In einer sehr langwierigen Krankheit pflegte er ihn unablässig: und als er endlich gestorben war, wollte er nicht wieder in seine Heimath zurückkehren, sondern entschloß sich, auf dieser Insel zu bleiben, als ob es Ehrensache wäre, auch nur die Gebeine des Freundes zu verlassen. Siehe, das that ein Griechischer Freund, und zwar vor nicht gar langer Zeit. Denn es sind noch nicht fünf Jahre, daß Agathokles auf Gyarus gestorben ist.

Toxaris. Mnesipp, ich wollte, du hättest nicht geschworen, so dürfte ich doch diese Geschichte nicht glauben. Dein Agathokles sieht gar zu sehr den Freunden ähnlich, wie sie bei uns sind: und was noch schlimmer ist, ich fürchte, du möchtest mir noch mehrere dergleichen auftreten lassen.

19. Mnesippus. So höre denn gleich von einem zweiten, von Euthydikus aus Chalcis. Simylus, ein Schiffer aus Megara, hat mir von ihm erzählt, und die Wahrheit der Geschichte als Augenzeuge beschworen. Dieser Simylus segelte einst mit Anfang des Novembers aus Italien nach Athen, und hatte unter verschiedenen andern Passagieren erwähnten Euthydikus nebst seinem Freunde Damon,

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)