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ich sage Nichts von deiner Schönheit, weil du nun einmal nicht davon reden hören kannst – eine freundliche Frau, über deren Züge sich fast immer ein Lächeln verbreitet, das die Sterblichen nur mit den Göttern gemein haben, sollte ich nicht einmal den Statuen von Göttinnen an die Seite stellen dürfen?“

25. „Ferner in seinem Gemälde von Agamemnon, sieh doch selbst, wie wenig er hier die Götter spart, und wie er einzelne Theile ihrer Gestalten nimmt, um sie in ein ebenmäßiges Ganze zusammenzuordnen: er nennt ihn

Gleich an Augen und Haupt dem donnerfrohen Kronion,
Gleich dem Ares am Gürtel, an hoher Brust dem Poseidon.[1]

So zerstückelt er gleichsam seinen Mann in so viele Theile, als er Götterbilder gebraucht, aus denen er ihn zusammensetzt. Anderswo nennt er ihn „dem mordenden Ares vergleichbar.“ Hector heißt bei ihm „der Göttliche“ und Achilles mehr als einmal „der Göttergleiche.“ Doch ich komme wieder auf die Stellen zurück, wo er von Frauen spricht. Du erinnerst dich des Verses von der Penelope, sie sey

Artemis gleich an Gestalt und der goldenen Aphrodite.[2]

Und Nausikaa sey herrlich, wie Artemis, wenn sie über die Berge gehe.“[3]

26. „Und nicht blos die Menschen selbst vergleicht er mit Göttern, sondern sogar das Haar des Euphorbus, das blutbefleckte, findet er den Grazien ähnlich. Kurz diese Art zu


  1. Iliade II, 478. f. Voß.
  2. Odyss. XVIII, 54.
  3. Ebend. VI, 102.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 986. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0986.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)