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selbst aus Smyrna zu seyn, so sehr warf er sich in die Brust, als er Dieß sagte.

3. Polystratus. Je nun, weil du denn Stein genug warst, um ihr nicht nachzugehen, noch auch nur den Mann aus Smyrna nach ihrem Namen zu fragen, so entwirf mir doch, so gut es gehen mag, wenigstens mit Worten ein Bild von ihr: vielleicht daß ich sie kenne.

Lycinus. Welche Zumuthung! Wie sollten Worte, zumal die meinigen, vermögen, ein Wunderbild zu malen, wie es der Pinsel eines Apelles, Zeuxis, Parrhasius, oder eines Phidias und Alkamenes Meissel wohl schwerlich hervorzubringen im Stande wären? Ich wenigstens, mit meiner armseligen Kunst, würde das Urbild nur beschimpfen.

Polystratus. Sage mir immer, guter Lycinus, wie sie ungefähr aussah. Was hat es denn auf sich, wenn du es wagst, einem guten Freunde ein Bild von ihr zu entwerfen, die Zeichnung mag nun ausfallen, wie sie will?

Lycinus. So werde ich wenigstens, um desto sicherer zu gehen, einige von jenen alten Meistern herbeirufen, und mir von ihnen das Original nachbilden lassen.

Polystratus. Wie habe ich Das zu verstehen? Wie willst du es angehen, diese alten Todten heraufzubeschwören?

Lycinus. Nichts leichter als Dieß: nur muß ich dich bitten, mir eine Frage zu beantworten.

Polystratus. Recht gerne.

4. Lycinus. Nun so sage mir, bist du schon einmal zu Knidus gewesen?

Polystratus. O ja!

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 952. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0952.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)