Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Markte bekannt gemacht hatte, Wer denselben verloren, sollte[WS 1] sich bei ihm durch Angabe der Schwere und Beschreibung des Steins und Wappens als den Besitzer ausweisen und ihn in Empfang nehmen, meldete sich ein schöner, noch sehr junger Bursche, der den Ring verloren haben wollte, aber nichts Haltbares zum Beweise vorzubringen wußte. „Geh, mein Sohn,“ sagte Demónax, „und gib auf deinen eigenen Ring[1] acht; diesen da hast du nicht verloren.“

18. Ein römischer Senator, der nach Athen gekommen war, stellte ihm seinen Sohn, einen sehr schönen aber ungemein zarten und mädchenhaften Jüngling mit den Worten vor: „Mein Sohn hier will dir seine Achtung bezeugen.“ „Ein reizender Jüngling,“ versetzte Demónax; „er ist deiner würdig, und seiner Mutter ähnlich.“

19. Von einem Cyniker, mit Namen Honoratus, der in einem Bärenfelle docierte, sagte er: „Er sollte nicht Honoratus, sondern Arcesilaus [Bärmann] heißen.“

20. Auf die Frage, welches ihm das höchste Glück dünke, antwortete er: „Niemand ist glücklich, als Wer frei ist.“ Als der Fragende einwandte, es gebe der freien Menschen viele, erwiederte er, nur Der wäre frei, der Nichts hoffe und Nichts fürchte. „Aber,“ fuhr der Andere fort, „Wer kann das? Wir Alle sind ja immerfort der Furcht und Hoffnung unterworfen.“ „Und dennoch,“ – gab ihm Demónax zur Antwort, „wirst du, bei näherer Betrachtung der menschlichen Dinge, dich überzeugen, daß sie weder der Furcht noch der


  1. D. h. den After.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wer denselben ve     sollte
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 938. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0938.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)