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doch ich will ihn selbst reden lassen: „Wenn mich Aristoteles ruft in sein Lyceum, ich folge ihm: wenn Plato in die Academie, ich komme: wenn Zeno in die Stoa, so bin ich dort: wenn Pythagoras (in seinen schweigenden Kreis), so schweige auch ich.“ Da erhob sich plötzlich Demónax aus der Mitte der Zuhörer, und sagte: „Sidonius! Pythagoras ruft dich.“

15. Der Sohn eines Macedonischen Großen, Namens Python, ein hübscher, blühender Junge, legte ihm einst, um sich einen Spaß mit ihm zu machen, einen neckischen Syllogismus vor, und verlangte von ihm, den Schlüssel zu demselben zu finden. „Kind,“ versetzte Demónax, „das weiß ich wenigstens, wo der Schlüssel zu dir ist.“ Aufgebracht über diesen zweideutigen Scherz, sagte der junge Mensch in einem drohenden Tone: „Wart ich will dir gleich den Mann weisen!“ Da lachte Demónax und fragte: „Wie? sogar einen Mann hast du?“

16. Einst lachte er über einen Athleten, der, als Sieger zu Olympia, ein buntfarbiges Kleid trug.[1] Der Athlet warf ihm im Zorne einen Stein an den Kopf, so daß Blut strömte. Die Anwesenden, nicht minder empört, als wären sie selbst getroffen worden, schrieen, man müße zum Proconsul gehen. „Nicht zum Proconsul, ihr guten Leute,“ sagte Demónax, „sondern zum Wundarzt!“

17. Als er einmal einen goldenen Siegelring auf der Straße gefunden, und durch öffentlichen Anschlag auf dem


  1. Dergleichen man in Athen nur an Hetären zu sehen gewohnt war.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 937. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0937.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)