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auch habe ich die Thaten erzählt, die ihn seines Beinamens nicht unwerth machten, indem er Räuber überwältigte, Wege durch Wildnisse bahnte, und Brücken über gefährliche Abgründe schlug.

2. Mit noch viel größerem Rechte aber gebe ich hier eine Schilderung des Demónax, und zwar in der gedoppelten Absicht, einmal um das Meinige beizutragen, daß sein Name im Andenken guter Menschen fortlebe, sodann um den edlern unserer Jünglinge, die nach wahrer Weisheit streben, ein Muster auch aus der Mitwelt, und zwar den vollkommensten aller Weisen, die ich kenne, zur Nachahmung vorzustellen, damit sie nicht genöthigt wären, nur immer nach alten Beispielen sich zu bilden.

3. Demónax war von Geburt ein Cyprier, aus einem Geschlechte, das nach Rang und Vermögen für eines der ausgezeichneteren galt. Allein über alle diese Vorzüge hob ihn sein Streben nach höhern Gütern. Dem Studium der Philosophie widmete er sich mit einem Eifer, den seine Lehrer Agathobúlus, Demetrius, Epictet, und der weise, geistreiche und beredte Timocrates aus Heracléa nicht erst zu befeuern brauchten. Einem innern Rufe folgend, und von einem angebornen Verlangen nach dem Schönen und Wahren von Jugend auf getrieben, sah er mit edlem Stolze auf Alles herab, was die gewöhnlichen Menschen am höchsten schätzen: sein einziges Ziel war Selbstständigkeit und Freimuth; und rechtschaffen, rein, untadelig in Sitten und Wandel, gab er Allen, die ihn sahen und hörten, das Beispiel eines vortrefflichen Characters und eines wahrhaften Weisen.

4. Uebrigens ging er als Jüngling das Werk nicht –

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 931. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0931.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)