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freilich nicht im Stande, das Schlimme gut zu machen, und die Einwirkungen der Gestirne zu ändern. Allein Denen, die sie befragen, ist sie doch in so fern von Nutzen, als sie sich auf das Gute, das sie kommen sehen, lange schon voraus freuen, und das Schlimme um so leichter ertragen können. Denn da das Letztere sie nicht unerwartet trifft, sondern die Erwartung ihnen Zeit ließ, sich vorzubereiten, so erscheint es ihnen milder und erträglicher. – Dieß ist meine Ansicht von der Astrologie.



Demónax.

1. Auch unsere Tage sollten nicht so gänzlich arm an Männern seyn, die der Rede und des Gedächtnisses werth wären: auch sie haben ein Muster außerordentlicher Körperkraft, und einen philosophischen Character von höchster Vollendung aufzuweisen. Mit dem Erstern meine ich den Böotier Sostratus, den die Griechen Hercules nannten und wirklich für einen neuen Hercules hielten: mit dem Letztern den Philosophen Demónax. Beide habe ich mit Bewunderung kennen gelernt, und mit Demónax in lange dauerndem Umgange gelebt. Von Sostratus handelt eine andere meiner Schriften: dort habe ich seine gewaltige Statur, seine ungemeine Stärke, und seine strenge Lebensweise unter freiem Himmel auf den Höhen des Parnassus, geschildert, wo er sich von wilden Früchten nährte und auf dem Grase[1] schlief;


  1. ἐπὶ πόας nach Jensius.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 930. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0930.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)