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durch eben diesen Dädalus den Stier am Himmel kennen gelernt und überhaupt Kenntniß von der Astrologie erhalten hatte, welcher Wissenschaft sie sofort mit besonderer Liebe zugethan war, so entstand die Meinung, Dädalus hätte sie mit einem Stiere sich vermählen lassen.

17. Auch gab es wohl Astrologen, welche diese Wissenschaft gleichsam unter sich theilten, und von denen der Eine dieses, der Andere jenes Gestirn in nähere Betrachtung zog; so daß z. B. der Lauf, die Gesetze der Bewegung, die Einflüsse der Sonne, des Mondes, des Jupiters u. s. w. von Einzelnen besonders untersucht wurden.

18. So mag Endymion alles Dasjenige, was den Mond betrifft, in eine gewisse Ordnung gebracht haben.

19. Phaëton war bemüht, die Sonnenbahn zu ermessen, konnte aber, weil er darüber starb, die Sache nicht in’s Reine bringen, sondern mußte sie unvollendet hinterlassen. Aus Unkunde machte man ihn denn in der Folge zu einem Sohne des Helios [der Sonne], und erzählte von ihm folgendes, gar abenteuerliche Mährchen: „Er erbat sich einst von seinem Vater die Erlaubniß, den Sonnenwagen zu fahren, was ihm Dieser bewilligte: zugleich gab ihm der Vater einige Regeln, wie er mit den Pferden umzugehen hätte. Phaëton bestieg den Wagen; allein aus jugendlicher Unerfahrenheit kam er bald der Erde zu nahe, bald entfernte er sich wieder von ihr, und fuhr zu hoch in die Lüfte, so daß die Menschen von Hitze und Kälte zugleich zu Grunde gerichtet wurden. Ergrimmt hierüber traf Jupiter den Phaëton mit einem gewaltigen Blitzstrahl: er fiel herab, und seine Schwestern, die sich um seinen Leichnam herumstellten, beweinten ihn so

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 925. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0925.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)