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mit dem Namen die Leyer des Orpheus bezeichnet. Wenn du einmal eine Abbildung des Orpheus, sey es eine plastische oder ein Gemälde, wirst zu Gesichte bekommen, so wirst du finden, wie er singend und mit seiner Leyer in den Händen mitten unter einer Menge von Thieren sitzt, unter welchen sich auch ein Mensch, ein Stier und ein Löwe, und die übrigen Zeichen des Thierkreises befinden. Wenn du Dieses siehest, so erinnere dich an diese meine Worte, und du wirst verstehen, was jener Gesang und jene Leyer bedeuten, und was das für ein Stier und für ein Löwe ist, die dem Orpheus zuhören. Und wenn du die von mir angegebenen Ursachen wirst gefaßt haben, so werden dir alle diese Dinge auch am Himmel wieder erscheinen.

11. Von dem Böotier Tiresias, dessen Prophetenruhm allgemein verbreitet war, geht die Sage, er habe zuerst die Griechen belehrt, daß die Wandelsterne in ihren Wirkungen verschieden, und die einen von ihnen weiblicher, die andern männlicher Natur seyen; und dieß ist der Ursprung der Fabel, die ihn zu einem Doppelwesen macht, das wechselsweise bald Mann, bald Weib gewesen sey.

12. Um die Zeit, da sich Atreus und Thyestes um den väterlichen Thron stritten, legten bereits die Griechen der Astrologie und der Kenntniß der himmlischen Dinge offenbar eine hohe Wichtigkeit bei. Denn das Gesammtvolk der Argiver beschloß, Denjenigen von Beiden als seinen König anzuerkennen, der den andern in dieser Wissenschaft übertreffen würde. Da lehrte sie denn Thyestes das Zeichen des Widders am Himmel kennen, woher die Sage entstand, daß Thyestes ein goldenes Schaf gehabt habe. Atreus aber unterrichtete

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 923. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0923.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)