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und dem Apis ist, als einem hochheiligen Wesen, eine ganze Landstrecke zum Eigenthum angewiesen und ein Orakel gestiftet, als Zeichen der prophetischen Natur des himmlischen Stieres.

8. Nicht lange nach den Aegyptiern haben sich auch die Libyer mit dieser Wissenschaft befaßt. Daher steht denn auch das Ammons-Orakel in Libyen in Beziehung zu dem Himmel und der von dort zu holenden Erkenntnisse, weßwegen dort Ammon mit einem Widderkopfe dargestellt wird.

9. Alle diese Kunde eigneten sich sofort auch die Babylonier an: Diese behaupten sogar, sie vor allen übrigen Völkern besessen zu haben. Meines Dafürhaltens aber ist sie zu ihnen weit später gelangt.

10. Die Griechen aber überkamen ihre astrologischen Kenntnisse weder von den Aethiopiern, noch von den Aegyptiern; sondern Orpheus, des Oeager und der Kalliope Sohn war der Erste, der ihnen hierin Unterricht ertheilte: freilich stellte er die ganze Theorie nicht eben in das hellste Licht, sondern hüllte sie vielmehr, seiner Absicht gemäß, in gewisses zauberhaftes und mystisches Dunkel. So war ihm z. B. die von ihm verfertigte siebensaitige Lyra, mit welcher er bei seinen geheimen Orgien die heiligen Gesänge begleitete, das Symbol der Harmonie der Wandelsterne. Indem Orpheus immer das Geheimnisvolle aufsuchte, und durch dieses die Gemüther aufregte, bezauberte er Alles und unterwarf sich Alles. Nicht jene wirkliche Leyer, noch auch irgend eine wirkliche Musik war ihm die Hauptsache, sondern jene Harmonie war des Orpheus große Lyra. Aus Verehrung wiesen daher die Griechen dieser Lyra einen Platz an dem Firmamente selbst an; und eine zahlreiche Sterngruppe wird

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 922. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0922.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)