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glauben darf, was die Leute sagen, so ist der Mann einmal bei der Frau eines Andern ganz in jener unzweideutigen Lage betroffen worden, die nach dem Gesetze den Ehebruch constatirt. Damals nahm er seine Zuflucht zu dem Vorgeben, er wäre nicht complet, und wurde wirklich losgesprochen, indem die Richter selbst, durch sein weibische Aeußere getäuscht, der Beschuldigung keinen Glauben beigemessen hatten. Jetzt aber, da ein Preis von jährlichen Zehntausenden zu gewinnen ist, möchte er wohl gerne ein anderes Lied anstimmen.“

11. Du kannst dir denken, Freund, mit welchem allgemeinen Gelächter diese Mittheilung aufgenommen ward. Bagóas, noch verlegener als zuvor, wechselte die Farbe einmal um das andere; der kalte Schweiß lief ihm von der Stirne: er hielt es nicht für gerathen, die Beschuldigung des Ehebruchs auf sich sitzen zu lassen; und auf der andern Seite sah er wohl, wie gut sie ihm in seinem gegenwärtigen Handel zu Statten käme.

Pamphilus. Wahrhaftig ein possierlicher Auftritt! Wie das für Euch Anwesende ergötzlich gewesen seyn muß, kann ich mir vorstellen. Aber wie ging denn nun die Sache aus? Was erkannten die Richter?

12. Lycinus. Sie konnten nicht Eins werden. Ein Theil verlangte, man solle ihn, wie die Sclaven auf dem Markte, entkleiden und besichtigen, ob er philosophiren könne, nämlich was die Hoden betrifft. Andere hatten den noch lustigeren Einfall, man solle ein Paar Dirnen aus dem nächsten H.…quartier holen lassen und ihm befehlen, sein Probestück zu machen: einer der ältesten und zuverläßigsten Richter aber mußte dabei stehen und zusehen, ob er

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 917. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0917.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)