Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

kennen, nennt den Schlaf, die Liebe, den Gesang und den Tanz; aber nur den Letztern nennt er den untadligen.[1] Und da er dem Gesang das Beiwort süß zutheilt, der Gesang hingegen ein Begleiter des Tanzes ist, so kommt nach diesem Zeugniß Homer’s auch dieses Beiwort der untadligen Kunst zu, die du gleichwohl zu schelten dir beigehen lässest. An einem andern Orte sagt er:

Anderen ja gewährte der Gott Arbeiten bei Krieges,
Anderen wieder den Tanz und die reizende Kunst des Gesanges.[2]

Denn reizend ist in Wahrheit ein Gesang, von tanzenden Reigen begleitet, und eines der schönsten Geschenke, welche die Götter uns machen konnten. Und indem Homer hier, wie es scheint, die menschlichen Dinge in die zwei Hauptclassen, Krieg und Frieden, theilte, wollte er den Künsten des Krieges nur diese beiden, als die schönsten, entgegenstellen.

24. Und Hesiod, der die Morgentänze der Musen nicht etwa blos vom Hörensagen kennt, sondern mit eigenen Augen gesehen hat, singt von diesen Göttinnen, indem er ihnen das höchste Lob zollen will, gleich im Anfange seiner Theogonie:[3]

Ihre zierlichen Füße umschweben in flüchtigem Tanze
Helicon’s bläulichen Quell und Zeus, des Erhabenen, Altar.


  1. Iliade XIII, 636 f.

    Alles wird man ja satt, des Schlummers selbst und der Liebe,
    Auch des süßen Gesangs und untadligen Reigentanzes.

  2. Der erstere dieser Verse ist Il. XIII, 730.; der andere, mit einer kleinen Veränderung, Odyss. I, 421 oder XVIII, 303.
  3. B. 3. 4.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 876. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0876.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)