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Dactylen Einer, deren vorzüglichstes Geschäft war, den Waffentanz zu lehren, von der Juno den Auftrag erhalten habe, ihren zwar noch sehr jungen, aber wilden und über die Maßen manneskräftigen Sohn Mars in der Kriegskunst zu unterrichten, was ihm nicht früher gelungen wäre, bis er einen vollkommenen Tänzer aus ihm gemacht hätte. Zur Belohnung für diesen Dienst wäre ihm von der Juno der zehente Theil der Beute angewiesen worden, die Mars in jedem Kriege machen würde.

22. Du erwartest wohl nicht, erst von mir zu hören, wie im Dionysischen oder Bacchischen Dienste der Tanz die Hauptsache war, und daß die drei Hauptgattungen desselben, der Cordax, die Sicinnis, und die Emmelía, diese ihre Benennungen von drei Satyrn aus dem Gefolge des Bacchus, ihren Erfindern, erhalten haben. Blos mit Hülfe dieser Kunst hat Bacchus die Tyrrhener, Indier und Lydier bezwungen; und diesen so streitbaren Menschenschlag haben die Sprünge schwärmender Mänaden zu Boden getanzt.

23. Hüte dich also wohl, mein Freund, daß du dich nicht durch die Lästerung einer Kunst versündigest, welche göttlichen Ursprungs ist, den heiligen Weihen angehört, von so vielen Gottheiten mit Liebe gepflegt und ihnen zu Ehren ausgeübt wird, und nicht nur eine sehr angenehme, sondern auch nützliche Unterhaltung gewährt. Es wäre doch wohl seltsam, wenn du, den ich als einen Verehrer des Homer und Hesiod – um wieder zu den Dichtern zurückzukehren – kenne, in Widerspruch mit den großen Lobsprüchen treten wolltest, welche sie der Tanzkunst vor allem Uebrigen ertheilen. Homer, wenn er das Beste und Angenehmste aufzählt, was die Sterblichen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 875. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0875.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)