Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

16. In Delos werden sogar auch alle Opferhandlungen unter Musik und Tanz verrichtet. Chöre von Jünglingen führen unter Flöten- und Citherspiel und Gesängen Tänze auf, während die Auserlesensten und Angesehensten unter ihnen den Chor mit Pantomimen begleiten. Die zu diesem Zwecke gedichteten Lieder heißen Hyporchémen [Tanzlieder], an welcher Gattung die Lyrik der Griechen einen sehr großen Reichthum hat.

17. Doch wofür brauche ich hier der Griechen zu erwähnen, da ja sogar die Indier, wenn sie des Morgens, sobald sie sich erhoben haben, der Sonne ihre Verehrung darbringen wollen, sich nicht blos, wie wir, die Hand küssen und die Sache damit abgethan zu haben glauben, sondern gegen Morgen gewendet die Sonne unter ehrfurchtsvollem Stillschweigen mit einem Tanze begrüßen, der die regelmäßige Bewegung dieses Gottes nachahmen soll. Diese Sitte vertritt bei ihnen die Stelle aller Gebete, Chöre und Opfer; daher wird sie auch von ihnen des Tages zweimal, bei Sonnenauf- und Untergang, in der Absicht beobachtet, die Gnade dieser Gottheit sich zuzuwenden.

18. Die Aethiopier gehen nicht anders als tanzend in die Schlacht; und kein Aethiopier wird einen Pfeil von seinem Kopfe nehmen (denn statt eines Köchers sich zu bedienen, binden sie sich die Pfeile strahlenförmig um den Kopf) und auf den Feind absenden, ohne zuvor durch einen kriegerischen Tanz und drohende Geberden den Gegner in Furcht gesetzt zu haben.

19. Nachdem ich aber der Indier und Aethiopier Erwähnung gethan, ist es nicht mehr als billig, auch ihrer

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 873. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0873.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)