Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

51. Sogar Ausländern, Syrern, Celten und Andern, die ihn in ihrer Muttersprache befragten, ertheilte er sehr häufig Orakel. Weil es aber einige Schwierigkeit hatte, Landsleute von Jenen, welche dieselbe Sprache redeten, in Abonoteichus aufzufinden, so verfloß gemeiniglich zwischen der Einreichung solcher Fragen und ihrer Beantwortung eine geraume Zeit, während welcher unser Mann Muße hatte, die Zettel bequem zu öffnen, und geschickte Dollmetscher für jede Frage ausfindig zu machen. So erhielt z. B. einmal ein Scythe folgende Antwort:

Morfi ebargulis Schatten
Chnenchicranc das Licht verlassen.

52. Ein andermal that er ohne alle Veranlassung, und ohne daß überhaupt Jemand anwesend war, den es anging, den übrigens nicht in Verse gebrachten Ausspruch: „Begib dich in deine Heimath. Denn Der dich hiehersandte, ist heute von seinem Nachbar Diokles, mit Hülfe der Räuber Magnus, Celex und Bubalus umgebracht worden. Bereits sind sie ergriffen und liegen in Ketten.“

53. Und nun, mein Freund, vernimm auch einige der Göttersprüche, welche mir selbst ertheilt wurden. Ich hatte die Frage, ob Alexander einen Kahlkopf hätte, aufgesetzt und den Zettel mit einem Siegel versehen, dem er es sogleich ansehen mußte, daß es sich nicht wohl heimlich würde öffnen lassen. Es ward daher ein Nachtorakel darauf geschrieben, das also lautete:

Sabbardalachu malach
Attis war ein Anderer.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 855. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0855.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)