Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lehrer geben sollte? Die (autophonische) Antwort des Gottes war:

Gib den Pythagoras ihm, und den herrlichen Sänger der Schlachten.

Nach wenigen Tagen starb dieser Sohn, und Alexander war in keiner geringen Verlegenheit, was er Denen antworten sollte, die sich darüber aufhalten würden, daß sein Spruch so handgreiflich zu Schanden geworden war. Allein der gute Rutillianus kam ihm mit einer Ehrenrettung seines Orakels zuvor, indem er sagte, gerade Das habe der Gott vorbedeuten wollen, darum habe er ihm Keinen der Lebenden, sondern die beiden längst Verstorbenen, Pythagoras und Homer, zu Lehrern angerathen, in deren Umgang nun der Jüngling ohne Zweifel in der Unterwelt sich befinden werde. In der That – sollen wir Alexandern darum tadeln, wenn er es am liebsten mit Leutchen von diesem Schlage zu thun hatte?

34. Ein andermal fragte er ihn, von welchem der Verstorbenen er seine Seele überkommen habe? Alexander orakelte:

Erst warst du der Pelide Achill, drauf warst du Menander,
Drauf was jetzo du scheinst. Wenn hundert und achtzig der Jahre
Einst du gelebt, dann wirst du zum Sonnenstrahle dich wandeln.

Allein der Mann wartete nicht, bis das Versprechen des Gottes in Erfüllung ging, sondern starb in seinem siebzigsten Jahre an einer Gallenkrankheit.

35. Auch folgender Spruch war ein autophonischer. Rutillian hatte wissen wollen, was er für eine Gattin wählen solle, und erhielt mit dürren Worten den Bescheid:

Freye die Tochter der Luna, von Alexander erzeuget.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 843. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0843.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)