Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alexander’s des Großen Sterbezimmer getroffen haben sollen, als das ganze Heer den Pallast umringte, und seinen in den letzten Zügen liegenden König zu sehen und Abschied von ihm zu nehmen verlangte. Uebrigens gab, wie man versichert, der Schurke dieses Schauspiel nicht nur Einmal, sondern wiederholt, besonders wenn neue Schaulustige aus den vermögendern Classen angekommen waren.

17. Und nun, mein lieber Celsus, wenn ich die Wahrheit gestehen soll, so können wir es den guten Paphlagoniern eben nicht sehr verübeln, wenn sie als ununterrichtete und beschränkte Menschen sich hinter das Licht führen ließen, indem sie ja die Schlange mit eigenen Händen betastet (was Alexander Jedem, der Lust hatte, erlaubte), und mit leiblichen Augen – aber freilich nur in dem Dämmerlichte eines engen Gemaches – gesehen hatten, wie der menschenähnliche Drachenkopf den Mund öffnete und wieder schloß. Bei einem so künstlichen Gaukelspiel hätte es eines Demokrit, Epicur oder Metrodor, oder irgend eines andern Mannes von unbesiegbarem Zweifelsinn gegen dergleichen Dinge, bedurft, um stets ungläubig zu bleiben, und entweder die wahre Beschaffenheit der Sache zu errathen, oder, wenn es auch nicht möglich wäre, auf den Grund zu kommen, wie es damit zugehe, doch wenigstens die Ueberzeugung fest zu halten, daß nur die Einrichtung des Blendwerks verborgen, die Sache selbst aber in der Natur nicht möglich und ein bloßer Betrug sey.

18. Nachgerade strömten die Leute auch aus Bithynien, Galatien und Thracien herbei, was nicht fehlen konnte, da so viele Zeugen aussagten, daß sie den Gott zur Welt

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 832. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0832.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)