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Vorgange eine große Menge Paphlagonier herbeiziehen werde. Dieß geschah; die ganze Stadt füllte sich über und über mit Leuten an, welche, hirnlos, wie sie waren, nichts als die Gestalt mit vernünftigen Menschen gemein hatten, und, ohne diese, schwer von einer Herde Schafe zu unterscheiden gewesen wären. Da läßt sich denn unser Prophet, nachdem er sich in einen angemessenen Staat geworfen, in einer Art Bude auf einem Polsterstuhle nieder, und nimmt den Aesculap von Pella, jene oben erwähnte große und prächtige Schlange in den Schoos, die so lang war, daß, während sie sich um seinen Hals schlang, mit dem Leibe sich über seinen Schoos verbreitete und den Schwanz auf der Erde ringelte. Nur ihren Kopf hielt er unter der Achsel verborgen, was sie sich geduldig gefallen ließ, und hielt statt dessen den leinenen Kopf aus seinem Mantel vor, als ob er zu der Schlange gehörte, die man vor sich sah.

16. Nun denke dir den engen Raum einer, nicht zur Genüge erhellten, Bude, und eine Menge von allen Seiten zuströmender Menschen, die voraus schon außer aller Fassung waren, und denen die Köpfe von Erwartungen schwindelten: was Wunder, wenn sie bei ihrem Eintritt ein Mirakel darin zu sehen glaubten, daß der kleine Wurm nach wenigen Tagen als ein so gewaltiger Drache erschien, der noch dazu ein Menschengesicht hatte und so fromm und kirre war. Ueberdieß war das Gedränge so groß, daß, Wer kaum eingetreten war, von Neueintretenden wieder hinausgedrückt wurde, und also Nichts genau gesehen werden konnte. Alexander hatte nämlich dem Eingang gegenüber einen Ausgang angebracht, eine Einrichtung, dergleichen die Macedonier zu Babylon in

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 831. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0831.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)