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12. Dieses und ähnliches Blendwerk verschaffte dem Alexander, als er seine Heimath nach langer Zeit wieder besuchte, ein großes und allgemeines Ansehen. Bisweilen stellte er sich, als ob er von heiliger Wuth befallen wäre, und sprudelte Schaum aus dem Munde, was er sehr leicht bewerkstelligen konnte, indem er nur die Wurzel des Seifenkrautes, einer Färbepflanze, zu kauen brauchte. Die guten Leute aber sahen etwas Uebernatürliches und Schauerliches in diesem Schaum. Auch hatte er sich schon früher in Gemeinschaft mit Coccónas einen Drachenkopf, der einige Aehnlichkeit mit einem Menschengesicht hatte, aus leinenen Lappen verfertigt, und denselben so künstlich bemalt, daß er wie lebendig aussah: der Mund wurde an Pferdehaaren auf- und zugezogen, und reckte eine, gleichfalls durch Haare in Bewegung gesetzte, gespaltene und schwarze Schlangenzunge heraus. Eben so ward die Schlange aus Pella in Bereitschaft gehalten, und zu Hause gefüttert, um zur Zeit auf dem Schauplatze zu erscheinen, und ihre Rolle, die Hauptrolle in der ganzen Comödie, zu spielen.

13. Wie nun endlich der Anfang gemacht werden sollte, gebrauchte er folgenden Kunstgriff. Er schlich sich bei Nacht


nach dreimaliger Zehn) fünf andere Monaden zeigend und drei Eikosaden (dreimal zwanzig), den Namen des heilbringenden Mannes (andros alexetéros) im Vierkreis.“ Die Zahl Eins wird im Griechischen mit A, dreißig mit L, fünf mit E, sechzig mit X bezeichnet. Das Räthselhafte „im Vierkreis“ will wohl nichts Anderes besagen, als daß diese Zahlen die vier ersten Buchstaben des Namens Alexander ausmachen. – „In der ummauerten Burg“ d. i. in Abonoteichus (Abonus-Mauer).
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 828. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0828.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)