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Jedem, der es wünschte, zu Willen. Unter andern Liebhabern zog ihn einst ein gewisser Betrüger aus der Classe Derjenigen an sich, welche die Kunst vorgeben, mittelst Zauberei und Beschwörungen in geliebten Personen Gegenliebe zu erregen, Feinde zu bannen, Schätze zu erheben, und zu reichen Erbschaften zu verhelfen. Dieser Mensch bemerkte die glückliche Anlage des Jünglings, und sah, wie bereitwillig er war, ihm bei Ausübung seiner bösen Künste an die Hand zu gehen, indem Derselbe an dieser Profession kein geringeres Wohlgefallen bezeugte, als er selbst an den Reizen des jungen Menschen empfand: er nahm ihn also in die Lehre, und bediente sich seiner in der Folge beständig als eines Gehülfen, Dieners und Mitarbeiters. Oeffentlich gab sich dieser Mann für einen Arzt aus; und wirklich verstand er so gut als einst [Polydamna] die Gattin des Aegyptiers Thon bei Homer,

Mancherlei heilsame Würze, und mancherlei schlimme zu mischen.[1]

Und dieser gesammten Wissenschaft Erbe ward nun unser Alexander. Sein Meister aber und Liebhaber war gebürtig aus Tyana, und Einer jener vertrautesten Schüler des Apollonius aus Tyana, die mit der ganzen Comödie, welche dieser weltberühmte Mann spielte, genau bekannt waren. Du siehst also, was es für eine Schule war, welche unsern Helden bildete!

6. Alexander hatte bereits die männliche Reife erreicht, als sein Tyanenser starb; und da seine jugendlichen Reize, von denen er hätte leben können, allmählig verblühten, so


  1. Odyss. IV, 230.
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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 823. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0823.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)