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sagt: „Vor einem Augenblicke noch warst du mein Mörder, nun werde mir zum Tröster, o Schwert! Heile die Wunde, die du einem unglückseligen Vater schlugst, hilf dieser matten Greisenhand, den Tyrannen zu morden, komm und ende meine Qualen! O, wäre ich der Erste[1] gewesen, den du getroffen! hätte doch ich zuerst den Tod von dir empfangen! So wäre ich doch nur wie ein anderer Tyrann, und mit dem Troste gestorben, einen Rächer meines Blutes zu wissen! Nun aber ende ich kinderlos, und – ach! sogar von einem Mörder verlassen!“ Mit diesen Worten und zitternd vor Unvermögen – die Kräfte verließen ihn, nur der Muth der Verzweiflung nicht – drückte er sich das Schwert in die Kehle. –

22. Wie viele Peinigungen, wie viele Wunden, wie viele Tyrannenmorde in diesem Einzigen Augenblicke! Wie viele verdiente Belohnungen! – Ich schließe, ihr Richter. Ihr Alle habt den Jüngling in seinem Blute gesehen: wahrlich er war kein leicht niedergerungener Gegner. Ihr habt den Alten gesehen, wie er über dem Leichnam des Sohnes hingestreckt lag, und wie sich ihr Blut vermischte zu einer Libation den Genien des Sieges und der Freiheit. Ihr habt mein Schwert, dessen Werk das Ganze war, zwischen Beiden liegen gesehen: war es nicht, als ob es triumphirte, sich seines Herrn nicht unwürdig bewiesen, und das laute Zeugniß ablegte, mir treulich gedient zu haben? Hätte ich


  1. Πρὤτός σοι, nach du Soul’s und Hermann’s Verbesserung.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 765. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0765.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)